Gemeinsam diskutierten über die aktuellen und künftigen Herausforderungen der Landwirtschaft (von rechts): Uwe Bintz (Unternehmensberater der Landwirtschaftskammer Niedersachsen), Hans-Joachim Harms (Direktor der Landwirtschaftskammer Niedersachsen), Gerhard Schwetje (Präsident der Landwirtschaftskammer Niedersachsen), Dr. Hermann Onko Aeikens (Staatssekretär im Bundeslandwirtschaftsministerium), Moderatorin Marlene Kohnen, Rainer Beckedorf (Staatssekretär im Niedersächsischen Landwirtschaftsministerium), Albert Schulte to Brinke (Präsident des Niedersächsischen Landvolkverbandes), Martin Spils (Vorstandsvorsitzender der Arbeitsgemeinschaft der Volksbanken und Raiffeisenbanken in Weser-Ems), Prof. Dr. Klemens Skibicki (Marketing-Professor an der Cologne Business School). Bild: Landwirtschaftskammer Niedersachsen/ Thorsten Ritzmann
Landwirtschaft findet unter immer schwierigeren Rahmenbedingungen statt.
Risikomanagement, Klimawandel, Digitalisierung, Ausbildung und Wachstum waren deshalb die Themen beim landwirtschaftlichen Unternehmertag, der dieses Jahr zum 19. Mal stattfand.
Veranstalter waren die Landwirtschaftskammer Niedersachsen, die Arbeitsgemeinschaft der Volksbanken und Raiffeisenbanken Weser-Ems und das Landvolk Niedersachsen.
Klimawandel
„Wer heute seinen Betrieb auf die Zukunft ausrichten will, steht vor großen Herausforderungen“, sagte Gerhard Schwetje, Präsident der Landwirtschaftskammer Niedersachsen, auf dem landwirtschaftlichen Unternehmertag.
Als konkreten Punkt nannte er dabei unter anderem den Klimawandel.
Viele Betriebe müssten sich deshalb neu ausrichten. Im Ackerbau könnten das neue Fruchtfolgen, andere Sorten oder bisher weniger angebaute Kulturen sein.
Risikomanagement und Ausbildung
Betriebe und Berater seien heute mehr denn je gefordert, die Hauptrisiken in den landwirtschaftlichen Betrieben zu analysieren und betriebsindividuell Vorsorge zu treffen.
„Hier kommt es weniger auf Versicherungen als vielmehr auf finanziell stabile, breit aufgestellte Betriebe an“, stellte Schwetje vor 800 Besuchern fest.
Gut ausgebildete Landwirte mit Weitblick und Veränderungsbereitschaft seien dabei ein solides Fundament für ein funktionierendes Risikomanagement.
„Im Rahmen dieses Risikomanagements müssen neue Wege der Vorsorge beschritten werden“, meinte auch Rainer Beckedorf.
Der Staatssekretär im Niedersächsischen Landwirtschaftsministerium sieht die Landwirtschaft unter einem hohen Anpassungsdruck.
Staatliche Nothilfen über schwer kalkulierbare Existenzsicherungsprogramme seien auf Dauer keine Lösung.
Vielmehr müsse darüber nachgedacht werden, wie das betriebliche Risikomanagement durch den Staat unterstützt werden könne.
Wachstum
In vielen Regionen sieht Uwe Bintz, Unternehmensberater der Landwirtschaftskammer Niedersachsen, die Grenzen des Wachstums erreicht.
Das Motto der Vergangenheit „Wachsen oder Weichen“ habe sich zu einem „Besser ist mehr“ gewandelt.
Künftig gehe es darum, die vorhandenen Produktionsfaktoren „maximal effizient“ zu nutzen.
„Zum wirtschaftlichen Erfolg gehören heute mehr als gute Zahlen“, sagte Dr. Hermann Onko Aeikens, Staatssekretär im Bundeslandwirtschaftsministerium.
Ebenso wichtig sei die Akzeptanz der Landwirtschaft in der Gesellschaft.
Die werde nur erreicht, wenn einerseits ein Grundverständnis der Bevölkerung für die Belange der Landwirtschaft bestehe und andererseits die Landwirtschaft in einer nachhaltigen, von der Gesellschaft getragenen Weise wirtschafte.
Digitalisierung
Für die landwirtschaftlichen Unternehmerinnen und Unternehmer bedeute das, ihr Handeln ständig zu überdenken.
„Neuerungen sind dort einzusetzen, wo sie den Betrieb nachhaltiger machen – im ökonomischen, im ökologischen und im sozialen Bereich“, so Aeikens.
Das Bundeslandwirtschaftsministerium flankiere diese Neuerungen unter anderem mit ihrer Nutztier- und Ackerbaustrategie sowie mit der Digitalisierung „vom Acker bis zum Teller“.
Dabei laute das Ziel, deutschlandweit auch zukünftig eine von Familienbetrieben getragene, nachhaltige Landwirtschaft zu haben.
Die Herausforderungen der Landwirtschaft werden begleitet von dem Megatrend der Digitalisierung.
„Wir befinden uns in einem Strukturwandel hin zum digital vernetzten Zeitalter“, sagte Professor Dr. Klemens Skibicki, Marketing-Fachmann aus Köln.
Genauso vielseitig und komplex wie die Veränderung sei auch die Desorientierung, die bis in die Führungsetagen etablierter Unternehmen reiche.
Schlagworte wie Digitalisierung, Content Marketing, Industrie 4.0 oder Internet der Dinge sorgen für Verunsicherung.
Die Art, wie Kunden Informationen aufnehmen, filtern und bewerten, verändere sich maßgeblich.
Als Konsequenz daraus riet Skibicki auch landwirtschaftlichen Unternehmen, sich an diese neue „Customer Journey“, also die Reise, die ein Kunde bis zur Entscheidung zum Kauf eines Produktes durchläuft, anzupassen.
„Erst dann kann das Erobern des digitalen Neulandes beginnen!“, so der Marketing-Professor.
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