Wie die Cueillettes Chapeau de Paille frankreichweit zusammenarbeiten
Der Verband der Cueillettes Chapeau de Paille, zu Deutsch „Selbstpflückbetriebe Strohhut“ existiert seit 1985.
Aktuell zählt er 32 Mitglieder, die insgesamt 580 ha Fläche bebauen. 2018 sind zwei weitere Unternehmen im Zugang.
Der räumliche Schwerpunkt liegt klar im Norden Frankreichs. Die meisten Betriebe liegen in Stadtrandlagen.
Allein 2014 verkaufte Chapeau de Paille zusammengenommen z.B. 600.000kg Erdbeeren, 1.200.000 kg Tomaten und 350.000 Tulpen.
Warum zieht das Modell „Selbstpflücke XXL“ gerade in Frankreich?
In Nachbarländern wie Deutschland, Spanien, Polen und Marokko seien die Löhne niedriger und die administrativen Normen weniger starr, erklärt der Verband auf seiner Homepage.
Deshalb setzen die Mitglieder auf Direktvermarktung, was den Zwischenhandel ausblendet und ihnen die Möglichkeit gibt, ihre Arbeit Kunden und Konsumenten besser zu erklären.
Diese Möglichkeit nutzen die Mitglieder offenbar bestens:
Beim Gang durch die Betriebe fallen immer wieder professionell gestaltete Schilder auf, die das Verbandslogo tragen.
Sie erklären sympathisch-offen Regeln, lokale Gegebenheiten oder anbautechnische Besonderheiten.
Und schon am Eingang, vor Betreten des Geländes, kann der Kunde sich auf einer großen Hinweistafel darüber informieren, welche Produkte er an diesem Tag ernten kann – und zu welchem Preis.
Was muss ein „Strohhut“ leisten?
Viel Auswahl auf kleinen Parzellen, dazwischen Rasenflächen: typischer Chapeau-de-Paille-Betrieb. Foto: Heike Sommerkamp
Die Mitgliedsbetriebe bleiben wirtschaftlich unabhängig.
Sie verpflichten sich aber,
- eine mindestens 10 ha große Selbstpflücke aufzubauen.
- dort eine möglichst breite Auswahl an Obst, Gemüse und Blumen anzubauen.
- mindestens sechs Monate pro Jahr jeden Tag zu öffnen.
- verantwortlich mit Düngemitteln und PSM umzugehen:
Ökologischen Maßnahmen – wie Nützlingseinsatz, Einnetzung oder natürlichen Wirkstoffen – soll möglichst der Vorzug gegeben werden. - die gemeinsame Regeln und Abwicklungsstandards in den Selbstpflückanlagen einzuhalten.
Diese reichen von Preistransparenz über Graseinsaat am Beetrand zur freundlich-erklärenden Kommunikation mit den Kunden.
So gestaltet sich das Verbandsleben
Gestaltungsfreiheit: Mit der “Ferme du Paradis” hat ein Mitglied nahe Lille einen florierenden, ganzjährig geöffneten Laden für regionale Produkte aufgebaut. Direkt neben seiner Selbstpflücke. Foto: Heike Sommerkamp
Jeden Monat treffen sich die Inhaber und Mitarbeiter der „Strohhüte“ zum Informationsaustausch und -gewinn.
Im Sommer meist bei gegenseitigen Betriebsbesuchen, im Winter zu Seminaren, beispielsweise zu Anbautechniken oder Verkaufsstrategie.
Mit gemeinsamen Einkäufen erzielen sie für Saaten, Pflanzen, Materialien und Maschinen weit bessere Preise als allein.
Insgesamt sind über 1.000 Artikel über den gemeinsamen Einkauf erhältlich.
Im verbandseigenen Intranet legt jedes Mitglied den Kollegen gegenüber seine Betriebszahlen offen.
Die gemeinsame Außendarstellung reicht von der allgemeinen Kommunikation über die Pressearbeit bis zum Internetauftritt.
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