Eine Studie unter Leitung des Leibniz-Zentrums für Agrarlandschaftsforschung (ZALF) e. V. zeigt, dass Ernteausfälle in der Landwirtschaft selten das Resultat einzelner Extremwetterereignisse, wie Dürre, Hitze oder Starkregen sind.

Während großflächige Ernteausfälle insbesondere durch Dürre verursacht werden, sind regional auftretende Missernten häufig das Ergebnis einer Kombination verschiedener Wetterphänomene.

Die Studie „No perfect storm for crop yield failure in Germany” trägt dazu bei, die Komplexität dieser Wechselwirkungen besser zu verstehen und künftig genauere Prognosen für Ernteausfälle zu treffen.

 

 

Ertragseinbußen durch unglückliche Kombinationen

 

Extreme Wetterphänomene wie Rekordhitzewellen, anhaltende Dürre, aber auch starke Niederschläge führen verstärkt zu Ernteausfällen.

Sinkende Erträge stellen Landwirte dabei vor vor finanzielle Probleme, durch die geringen Erntemengen können die Lebensmittelpreise steigen oder es kommt zu Versorgungsengpässen.

Importe aus anderen Ländern würden dann für den LEH weiter an Bedeutung gewinnen und die regionalen Anbauer aus den Geschäften drängen.

Zuletzt haben im Jahr 2018 und 2019 hohe Temperaturen und Trockenheit in Teilen Deutschlands für schlechte Ernten gesorgt.

Doch nicht alle Ertragseinbußen sind durch Extremwetterereignisse zu erklären.

Eine Studie unter Leitung des ZALF und unter Mitwirkung der Universitäten Potsdam, Bonn sowie der ETH Zürich zeigt, dass Ernteeinbußen in der Regel auf eine unglückliche Kombination ungünstiger, aber nicht extremer Wetterphänomene zurückzuführen sind.

Beispielsweise wirkt sich eine sommerliche Trockenheit dann besonders stark aus, wenn die Pflanzen bereits durch ungünstige Witterungsbedingungen im Winter geschwächt wurden.

Die Forschungsergebnisse des ZALF helfen, das komplexe Zusammenspiel dieser Faktoren in Modellen abzubilden und Landwirte zukünftig besser mit Prognosen und angepassten Anbaumethoden oder Pflanzenzüchtungen vor Ernteausfällen und den daraus entstehenden finanziellen Einbußen zu schützen.

 

 

Klimawandel sorgt für Wetterkapriolen

 

Die Autoren der Studie gehen vor dem Hintergrund des Klimawandels davon aus, dass es zunehmend zu Extremwetterereignissen, aber auch vermehrt zu lokal auftretenden, ungewöhnlichen Kombinationen von Wetterphänomenen kommen wird.

In kritischen Wachstumsphasen können bereits wenige ungewöhnlich heiße Tage oder langanhaltende Dürreperioden zu Ertragseinbußen führen.

Viel Regen in kurzer Zeit kann Nährstoffe aus dem Boden ausspülen, Krankheiten bei Pflanzen begünstigen und Feldarbeiten verzögern.

Aber auch Wetterphänomene, die nicht extrem, aber in ihrer Kombination ungewöhnlich sind und regional auftreten, können die Erträge empfindlich treffen.

Als Beispiel führen die Autoren die schlechte Weizenernte in Frankreich 2016 an, die auf einen zu warmen Herbst in Verbindung mit einem zu nassen Frühling zurückgeführt werden kann.

 

 

Ein Modell zur Vorhersage der Ernte unterstützt die Landwirtschaft

 

Die Auswirkungen ungewöhnlicher Witterungsverläufe in Kombination mit einzelnen Extremwetterereignissen wurden bisher nicht ausreichend erforscht.

Die Studie will dazu beitragen, die Zusammenhänge dieser Faktoren in Pflanzenwachstumsmodellen darzustellen und die Höhe der Ernte abzuschätzen.

Langfristig kann so mithilfe angepasster Anbaumethoden, gezielter Pflanzenzucht, aber auch adäquater Versicherungsprodukte für die Landwirtschaft besser auf das Risiko schlechter Ernten und gravierenden Einnahmeeinbußen reagiert werden.

 

 

Hier geht’s zur Studie: https://iopscience.iop.org/article/10.1088/1748-9326/aba2a4

 

 

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