Damit Nützlinge ihre Aufgabe als Schädlingsbekämpfer gut erfüllen können, sollte man beim Ausbringen darauf achten, dass sie sich so wohlfühlen wie möglich.
Mit Hans Walkenbach von Koppert Biological Systems hatte das VZG Köln-Auweiler einen Referenten aus der Praxis eingeladen, der den Hörern das kleine Einmaleins des Nützlings-Handlings ans Herz legte.
Lieferung
Die ideale Transporttemperatur Raubmilben und –wanzen liegt bei 10 – 12°C.
Deshalb werden sie in Isolierboxen versendet. Je nach aktueller Witterung sind die Kühlakkus darin größer oder kleiner dimensioniert.
Die Transport- und Lagerdauer sollte möglichst kurz sein. „Sparen Sie nicht am Transport“, riet Walkenbach.
Bei Erwärmung auf Raumtemperatur werden die Nützlinge aktiver – besonders bei kannibalischen Arten ein Problem.
Dennoch sollten sie dann keinesfalls wieder heruntergekühlt werden, mahnte Walkenbach.
Denn im Kondenswasser würden die Tiere verkleben.
Deshalb solle der Karton, auch nach Entnahme des ersten Gebindes, gut verschlossen an kühl-schattiger Stelle aufbewahrt und schnellstmöglich verwendet werden.
Ausbringung
Die kleinen Killer werden in Flaschen oder Tütchen geliefert.
Darin befindet sich auch Trägermaterial und – je nach Nützlingsart – Futterorganismen.
„Die Flaschen erst vorsichtig ein paar Mal drehen“, riet Walkenbach: Sonst sammeln sich die Tiere im oberen Teil, was ein sinnvolles Dosieren unmöglich macht.
Die Nützlinge können direkt aus den Flaschen über die Kultur gerieselt werden, mit Fingerspitzengefühl und vorsichtigem Klopfen auf den Flaschenboden.
Etwas schnellere Ausbringung ist durch gleichmäßiges Verblasen ist mit dem Airbug möglich, der einem Fön mit Aufsatz ähnelt.
Dessen Ausblasöffnungen lassen sich je nach Nützling und gewünschter Dosierung justieren. Zwei Akkus à 4 Stunden ermöglichen einen täglichen Achtstundeneinsatz.
Zum Ausbringen über bis zu sechs Reihen gleichzeitig präsentierte Walkenbach ein Applikationsgerät für den Heckanbau (s. auch Titelfoto).
An einem höhen- und neigungsverstellbaren Gestänge rotieren kontrolliert mit der Nützlingsformulierung gefüllte Rundbehälter und lassen ihren Inhalt durch kleine Öffnungen herausrieseln.
Im Schritttempo von 3 bis 6 km/h landen diese direkt auf der Kultur.
Über Rotationsgeschwindigkeit und Fahrtempo lässt sich die Ausbringungsmenge gleichmäßig und exakt dosieren.
Zurück zu den Kleinmengen:
Tüten sind in Kulturen von Vorteil, „wo Nützlinge sich nicht so wohl fühlen“.
Denn sie kriechen erst nach und nach heraus. Die Auswanderung ist bei Koppert-Präparaten über einen bestimmten Zeitraum garantiert:
Bei Amblyseius cucumeris sind es vier Wochen, bei Amblyseius swirskii sogar sechs Wochen. So lässt sich eine Depotwirkung erreichen.
Der Wirkradius einer Tüte beträgt zwei Meter, allerdings nur bei geschlossener Vegetation und nicht bei Solitärpflanzen.
Auswahl
Nachdem das Wie beantwortet war, blieb die Frage nach der Wahl des passenden Nützlings.
„Es ist schon gut, was man alles wiederfindet, wenn man auf chemische Substanzen verzichtet“, freute sich Walkenberg über die steigende Zahl natürlicher Antagonisten bei geeigneter Kulturführung.
Dann stellte er einige Nützlinge gegen Thrips- und anderen Befall vor.
Wie alle Referenten vor ihm empfahl er aber dringend, nicht einfach drauflos zu bestellen, sondern den Nützlingseinsatz immer auf den konkreten Fall abzustimmen. Dazu gehöre ein gutes Monitoring – und ein guter Berater. „Fragen sie uns Lieferanten, fragen sie eine Beratung, aber fragen Sie“, legte er den Hörern ans Herz.
Was im ersten Teil des Info-Nachmittag passierte, lest in unserem Beitrag:
Von Thripsen und Nützlingen – Info-Nachmittag im VZG Auweiler
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