Für Manchen, der über eine Betriebsumstrukturierung nachdenkt, stellt der Ökolandbau eine attraktive Option dar.
Über die rechtlichen Bedingungen und wirtschaftlichen Aspekte bei Betriebsumstellungen informierte die Ökoberatung der LWK NRW am 2. März beim „Umstellertag 2017“ im Haus Düsse in Bad Sassendorf.
Mehr als 100 Landwirte aus Bereichen wie Milchviehhaltung, Schweinehaltung, aber auch Ackerbau, Gemüse- und Obstanbau nutzten die Gelegenheit, sich in Vorträgen und Gesprächen über Anforderungen und Voraussetzungen bei der Umstellung auf Ökolandbau auf den neuesten Stand zu bringen.
Beratung – Netzwerken – Erfahrungsaustausch
„Am allerwichtigsten ist Netzwerken, Erfahrungsaustausch und Beratung“, begrüßte Dr. Martin Berges von der Landwirtschaftskammer NRW das Publikum.
„Darum freuen wir uns sehr über so viele Anmeldungen.“
„Im Ökolandbau werden 9,5 Milliarden € Umsatz gemacht und Deutschland belegt im Absatz den zweiten Platz nach den USA.
Außerdem ist der Bioerzeuger-Markt erfreulich stabil“, stellt er zu Beginn positive Fakten heraus. Zudem verwies er auf die vielzähligen Förderprogramme durch Bund und Land.
Wichtig sei es insbesondere, Marktpartner zu finden, erklärte der Referent den Einstiegsprozess in den Ökolandbau.
Die LWK NRW sei mit 25 Ökoberatern sehr gut aufgestellt, um neben der Einstiegsberatung auch später, beim täglichen Geschäft wie Bewirtschaftung und Vermarktung, zu unterstützen.
Sein Hinweis:
„Die Betriebsumstellung ist immer richtungsweisend und Ökonomie ist eben nicht alles dabei.
Die Beratung ist ein ganz zentraler Punkt bei der Überlegung nach einer Betriebsumstrukturierung, denn es ist immer eine weitreichende Entscheidung.“
Stellvertretend für die Landesregierung Ökologischer Landbau NRW (LVÖ) erklärte Ute Rönnebeck ergänzend, dass der Kauftrend zu „Bioerzeugnissen“ anhält und die Nachfrage gerade in NRW besonders hoch sei.
Ihr Hinweis:
„Von Erzeugerseite ist da noch sehr viel Luft nach oben“.
Die Entkopplung vom konventionellen Markt sei aber nicht der einzige Gesichtspunkt, der bei der Umstellung zu beachten sei: „Vor allem müssen Sie den Ökolandbau auch wollen und sich persönlich, also innerlich, dafür entscheiden“, riet sie eindringlich dazu, Beratung anzunehmen.
„Neben den rechtlichen Aspekten, Fördermöglichkeiten und anbautechnischen Hinweisen gehen die Berater nämlich auch genauso oft auf die persönliche Ebene ein“, hob sie immer wieder hervor.
Erfahrungsbericht eines Ökolandwirts
Mit seiner ausführlichen Betriebsvorstellung und einem Erfahrungsbericht vermittelte Klaus Bird, Betriebsleiter vom Bio-Landhof Frohenbruch, dem Publikum, wie es bei einer Betriebsumstrukturierung zugeht.
Sein Betrieb mit 90 ha Gesamtfläche hat Mutterkuh- und Rinderhaltung, Legehennen und Hähnchenplätze sowie eine Direktvermarktung mit Metzgerei.
Im Zuge der BSE-Krise hatte Bird 2002 den Betrieb auf Ökolandbau umgestellt.
„Zuerst habe ich den Betrieb ausführlich durchleuchtet und für mich festgestellt, dass Bio eine echte Alternative darstellt“, erzählte der Landwirt.
„Ich habe mich damals noch in Eigenregie mit Bio beschäftigt. Denn Veranstaltungen wie diese gab es in dieser Form leider noch nicht.
Darum habe ich einfach andere Bio-Betriebe besichtigt“, stellte Bird die Bedeutung des Erfahrungsaustausches heraus.
Sein Tipp:
„Nehmen Sie unbedingt die Beratung in Anspruch. Zwar müssen Sie am Ende doch selbst entscheiden, aber die Beratung hilft Ihnen bei dieser wegweisenden Entscheidung ein sehr wichtiges Stück weiter.“
Außerdem empfahl er:
„Schließen Sie sich einem Verband an. Diese fungieren zwar weniger in fachlicher Hinsicht, leisten aber enorm viel Lobbyarbeit und sind deswegen sehr wichtig.“
Offen beschrieb er Überlegungen, Bedenken und auch Ängste, die er vor, während und nach der Betriebsumstellung hatte.
Dazu zählten die Gedanken zur Zusammenarbeit mit konventionell arbeitenden Kollegen ebenso wie die Grundfutterversorgung und die Wirtschaftlichkeit.
Seine Hinweise aus eigener Erfahrung:
„Als Biobetrieb muss man sich deutlich stärker um die Vermarktung kümmern, denn das ist enorm wichtig und muss von Anfang an vernünftig durchgeplant sein.
Außerdem bekommen wir weit mehr Kontrollen. Insgesamt kann ich für 2016 sagen, dass wir zirka ein Mal in der Woche eine Kontrolle hatten.
Konventionelle Betriebe haben auch viele Kontrollen, aber bei den Bios sind es ein wenig mehr“, erklärte er.
Zahlreiche potentielle Marktpartner, aber auch Verbände aus dem Ökolandbaubereich stellten am Rande der Veranstaltung aus. Hier konnte das Publikum im direkten Gespräch Fragen rund um Bio stellen.
Unsere Bilderstrecke:
In Teil II unseres Berichts lesen Sie, auf welche Eckpunkte Sie bei der Umstellung achten müssen und was es beim Ökologischen Obstanbau zu beachten gibt.
Jetzt umstellen auf Ökolandbau – Eine Chance für meinen Betrieb TEIL II
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