Volleinnetzung: Himbeer-Foliendach

Volleinnetzung: Himbeer-Folientunnel. Foto: Tanja Dolic

Drosophila suzukii – die hohe Vermehrungsrate und ein kurzer Generationszyklus machen diesen Schädling zum schwer bezwingbaren Problem.
Ein nicht-chemischer Lösungsansatz: die Volleinnetzung
Initiiert durch das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) läuft aktuell das Modell- und Demonstrationsvorhaben „Einnetzen von Obstkulturen zum Schutz gegen die Kirschessigfliege (KEF)“ – in Nordrhein-Westfalen, Niedersachen und Baden-Württemberg.

Auf dem Obsthof Sonntag in Wachtberg-Fritzdorf konnten sich Interessierte nun direkt mit Betriebsleiter Matthias Sonntag über erste Erfahrungen mit der Volleinnetzung bei Himbeeren und Brombeeren austauschen.

Das Projekt

Dr. Silke Benz

Dr. Silke Benz (ehem. Ditzer), Projektbetreuerin, PSD NRW.

„Das Projekt hat das Ziel, die Einnetzung von Kulturen zu protegieren, multiplizieren und zu implementieren“, erklärt Projektbetreuerin Dr. Silke Benz (ehem. Ditzer) vom Pflanzenschutzdienst NRW.

Der Beitrag der Pflanzenschutzdienste und Berater der Landwirtschaftskammern zur Projektbetreuung:

– das Monitoring der KEF in den Fallen und an den Früchten
– eine wöchentliche Kontrolle der Netze
– ein stetiger Austausch zwischen Beratern, Betriebsleitern und Mitarbeitern über das Handling der Netze im Betriebsalltag sowie der Wirtschaftlichkeit.

 

 

Randeffekte im Visier

Wichtig auch die Beobachtung der Randeffekte bei Volleinnetzung:
Hier stehen neben der KEF auch Schädlinge, wie Fruchtfliegen, Spinnmilben oder Blattläuse im Fokus.
Aber auch das Mikroklima sowie eine ökonomische Bewertung der Einnetzung sind im Versuch Thema.
Mit dem Projekt solle auch die Kommunikation mit der Bevölkerung einhergehen, erklärt Projektleiter Dr. Adrian Engel vom Pflanzenschutzdient der Landwirtschaftskammer NRW.
Es gelte, die positiven Effekte durch Tunnel und Einnetzung aufzuzeigen, wie
– das Einsparen von Pflanzenschutzmitteln
– die Sicherheit vor Ertragseinbußen für den Anbaubetrieb

 

Die Netze

Volleinnetzung Im Versuch

Volleinnetzung Im Versuch

Beim Einnetzungsversuch gibt es keine bestimmten Vorgaben für die Netze.
So können die Betriebe auch ältere Netze anbringen.
Daraus ergebe sich eine große Bandbreite verschiedener Netze, wodurch Berater frei agieren und Empfehlungen zum Verfahren aussprechen können, so Ditzer.
Am häufigsten verwendeten die Demonstrationsbetriebe weiße, nicht schattierte Netze mit 0,8 mm x 0,8 mm großen Maschen.
Für die Anbringung gab es dagegen Empfehlungen.

Die Netze sollten
– jeden offenen Bereich abschließen
– am Boden fixiert sein
– mit genügend Abstand zu den Früchten liegen
– ohne Risse sein

 

 

Erste Ergebnisse

„Die physikalische Maßnahme gegen die KEF scheint nach ersten Untersuchen gut zu wirken“, bestätigt Benz.
Für Süßkirschen kann sie bereits festhalten: „Die Netze haben einen guten Zweck erfüllt“. Ein projektbeteiligter Kirschbetrieb gab die Rückmeldung, dass er bereits zwei Spritzungen einsparen konnte – eine Bestätigung für das Projekt im Zuge des Nationalen Aktionsplans Pflanzenschutz.

Ebenso ließen sich bereits erste positive Randeffekte auf den Kirschbetrieben beobachten.
So hatte die Kirschfruchtfliege außerhalb des Netzes großes Schadpotential – innerhalb des Netzes dafür kaum.
Ein befürchteter größerer Befall mit Läusen oder Spinnmilben blieb im eingenetzten Bereich aus.

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Das Modell- und Demonstrationsvorhaben ist durch die Bundesregierung initiiert. Beteiligte Institutionen sind: Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL), Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE), Julius- Kühn-Institut (JKI), Landwirtschaftliches Technologiezentrum Augustenberg (ltz), Landwirtschaftskammer Niedersachsen (LWK NI), Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen (LWK NRW).


Mehr Beiträge

Hier geht´s zum zweiten Teil unseres Berichts: Obsthof Sonntag – Volleinnetzung gegen die Kirschessigfliege im Versuch Teil II

Hier geht´s zum Videointerview mit Dr. Silke Ditzer

 



Nützliche Links:

Internetauftritt des Projekts: Droso-Demo-Netz

Wissenportal des Julius Kühn-Instituts: Drosophila suzukii

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