Foto: Tanja Dolić
Honigbeere, Maibeere oder auch Blaue Heckenkirsche: Je nach Anbaugebiet ist die HASKAP unter verschiedenen Namen bekannt und wird erfolgreich vermarktet. In Deutschland findet die Beerenfrucht bislang noch wenig Anklang – dabei hat die kleine bläulich-violette Frucht mit herbsüßem Geschmack durchaus Potential.
Mit den Themen Anbautechnik und Sorten, Vermarktungsmöglichkeiten, Erfahrungen aus dem Versuchsbetrieb und Pflanzenschutz beschäftigte sich deshalb eine Informationsveranstaltung der LWK Nordrhein-Westfalen am 23. November in Köln-Auweiler.
Interessierte von rund 40 Betrieben kamen. „Wir freuen uns natürlich sehr über das große Interesse“, erklärte der Veranstaltungsleiter Ludger Linnemannstöns zur Begrüßung.
Als Referent berichtete unter anderem Loggie Cassells von seinen eigenen Erfahrungen mit der johannisbeerenartigen Beerenfrucht.
Beheimatet im östlichen Russland, kam sie durch die geographische Nähe nach Japan.
Botanisch betrachtet gehöre die HASKAP zu Europa, was den Anbau erleichtert.
Dank ihrer Wurzeln im östlichen Russland ist die HASKAP sehr frosthart. „Deutschland ist wie Florida für diese Beere“, so Cassells.
Die Produktionskosten in Deutschland schätzte er deshalb als sehr gering ein.
Weitere Pluspunkte:
Eine maschinelle Ernte ist möglich, die Pflanze ist defensiv im Schnitt, und eine erste Vollernte erreicht man nach fünf Jahren.
Cassels schätzte den Ertrag auf vier bis sechs Kilogramm pro Strauch und erklärte, dass die Anlage mindestens 25 Jahre Ertrag bringe.
Er empfahl den geschützten Anbau und verwies auf die Weinanbau-Technik. Denn im Beeren- wie im Weinanbau habe der Vogelschutz Priorität.
In den ersten drei Jahren spiele die Unkrautbekämpfung und das Düngen die größte Rolle. Sobald der Strauch sein volles Volumen erreicht hat, sei der Vogelschutz der intensivste Kostenfaktor.
„Humus, Humus, Humus“
Peter Stremer erklärt den Anbau von HASKAP auf dem Versuchsfeld der LWK
Das Versuchszentrum Köln-Auweiler kultivierte verschiedene Sorten der HASKAP sowohl konventionell als auch biologisch:
mit einem leichten Damm, drei Liter Pflanzlochzugabe, einem salzarmen Heidelbeersubstrat mit niedrigem pH-Wert und einem Pflanzabstand von 3 x 1 Meter.
„Die HASKAP hat nicht so hohe Ansprüche an den pH-Wert im Boden wie beispielsweise die Heidelbeere. Wichtig ist vor allem Humus“, verdeutlichte Referent Peter Stremer vom LWK.
Die HASKAP-Frucht besteht aus einer äußeren und einer inneren Beere.
Wenn die äußere eine leichte Blaufärbung erreicht hat, sollte man aber noch mit der Ernte warten, damit die innere Beere nachreifen kann.
„Geduld ist hier die wichtigste Folie“, beschrieb Stremer, während er seine Powerpoint-Folien präsentierte. Die Beeren seien Ende Juli erntereif und ab zirka 15% Fruchtzuckergehalt geschmacklich interessant.
Nach den Erfahrungen des Versuchszentrums hält sich der Schädlingsbefall bei HASKAP in Grenzen:
Dort hat man einen Befall mit Bohnenspinnmilben, Heckenkirschenlaus und kleinen Frostspanner festgestellt. Aufgrund des frühen Erntefensters ist mit einem Befall der Kirschessigfliege weniger zu rechnen. An Blattkrankheiten konnte aktuell der echte Mehltau festgestellt werden.
Zum Thema Pflanzenschutz betonte der Referent Ralf Jung vom LWK NRW: „Die HASKAP ist ein johannisbeerenartiges Beerenobst, und es gibt gegen Schädlingsbefall und Blattkrankheiten zugelassene und erfolgreiche Pflanzenschutzmittel, die auch bei HASKAP angewandt werden können“.
Zur Vermarktung empfahlen Jan Marc Schulz vom HaskapChile und Loggie Cassells, den Fokus auf die Verarbeitung mit gefrorenen Früchten zu legen.
„Dazu bieten sich beispielsweise Smoothies, Weine, nichtalkoholische Perlweine, Säfte, Gin, Schnaps, Marmelade, Schokolade und vieles mehr an“, erklärte Schulz die Möglichkeiten der HASKAP Vermarktung.
So könne man das ganze Jahr über gute Produkte anbieten.
Der Markt für Endprodukte im Feinkostsektor sei vorhanden.
Referenten v.l. Arno Duijvesteijn, Peter Stremer, Jan Marc Schulz, Logie Cassells, Ralf Jung, Ludger Linnemannstöns
Guten Tag,
könnten Sie Auskunft geben in Hinblick auf die Novel Food EU Verordnung von Haskap / Maibeeren? Wie ist hier der aktuelle Stand? oder mir Kontaktdaten zu den oben erwähnten Referenten liefern für genauere Auskünfte?
Besten Dank
Anna Joss
Hallo,
das mit der Novel Food VO und der Verkehrsfähigkeit würde mich auch sehr interessieren? Gibt es da schon eine aktuelle Info?
In der NF Katalog kann ich die Beere nicht finden…
Und gibt es die Beere auch als Trockenfrucht?
Eine Rückmeldung wäre super.
Vielen Dank
Aline Bettendorf
So gerne wir die Fragen unserer Leser beantworten: Bei dieser Anfrage müssen wir mangels Fakten passen. Sobald sich das ändert, werden wir aktuell berichten.
Zum Thema Trockenfrucht: Im Internet findet sich die eine oder andere Trockenfruchtmischung mit Haskap-Anteil. Insofern scheint sowohl die Herstellung als auch die Vermarktung von Haskap-Trockenfrüchten generell möglich zu sein.
Mit vielen Grüßen aus der Redaktion,
Heike Sommerkamp
Hallo,
Ich würde gern wissen , ob es die HASKAP schon als Strauch zu kaufen gibt .
Hallo Herr Melde,
es gibt inzwischen diverse Anbieter, die Haskap-Sträucher anbieten.
Suchen Sie im Internet am besten auch unter Maibeere, Sibirische Blaubeere oder Honigbeere – auch unter diesen Namen werden Haskap-Sträucher angeboten.
Viele Grüße,
Heike Sommerkamp
Kommen als Pollenspender fuer Haskap auch Heidelbeersorten in Frage?
Herzlichen Dank
Hallo Frau Watanabe,
dazu gibt es leider keine verlässlichen Daten. Experten empfehlen aber als Pollenspender zwei verschiedene Haskap-Sorten zu nehmen, über Versuche mit Heidelbeeren ist hingegen nichts bekannt.
Viele Grüße,
Kerstin Panhorst