Die Zahl der Arbeitsunfälle in der Land- und Forstwirtschaft ist in Deutschland in den vergangenen Jahren deutlich zurückgegangen.
Die Unfallstatistiken der Sozialversicherung für Landwirtschaft, Forsten und Gartenbau (SVLFG) zeigen eine Trendwende.
Doch in europäischen Nachbarländern sieht die Entwicklung anders aus.
Und im Inland steigt dafür die Zahl der Berufskrankheiten.
Deutschland profitiert von Präventionsmaßnahmen
Bundesweit sank die Zahl der Arbeitsunfälle in der Land- und Forstwirtschaft zwischen 2005 und 2015 um fast 20 Prozent.
Grund dafür sind Schutzmaßnahmen wie immer mehr verbreitete Warnhinweise auf Maschinen oder auch technische Neuerungen wie Schutzmechanismen in Häckslern, die während des Betriebes verhindern, dass man in die Trommel fassen kann, in der das Schneidwerk sitzt.
Nach Angaben der SVLFG ist allein die Zahl der Unfälle mit landwirtschaftlichen Schleppern zwischen 2013 und 2015 bundesweit um 16 Prozent zurück gegangen.
Ebenfalls wichtig für die sinkenden Unfallgefahren ist die geänderte Berufsausbildung.
Laut der IG BAU haben sich die Lehreinheiten im Bereich Prävention in den letzten Jahren verdreifacht.
Platz 1 der Hauptunfallursachen im Gartenbau belegen Strauch- und Heckenschnitt, gefolgt von Baumpflegearbeiten, Stein- und Pflasterarbeiten, Transportarbeiten sowie Unterhaltungs- und Umrüstarbeiten an Maschinen, Fahrzeugen, Geräten und Betriebseinrichtungen.
Während insgesamt immer weniger Arbeits- und Wegeunfälle passieren, steigt die Zahl der neu angezeigten Berufskrankheiten.
Hauptursache dafür ist die Zunahme von Hautkrebserkrankungen durch UV-Strahlung, die neben lärmbedingten Berufskrankheiten und Wirbelsäulenerkrankungen am Häufigsten vorkommen.
Viele tödliche Unfälle in England
In Großbritannien passieren die meisten tödlichen Unfälle in der Landwirtschaft.
Dort sterben jedes Jahr mehr Menschen durch Unfälle in der Landwirtschaft als in jedem anderen Wirtschaftszweig, wie die aktuellen Daten des Health and Safety Executive (HSE) über tödliche Verletzungen in der Land- und Forstwirtschaft zeigen.
Die tödliche Verletzungsrate ist rund 18-mal so hoch wie im Durchschnitt aller übrigen Branchen.
39 Menschen sind im vergangenen Jahr in England auf Farmen durch Unfälle getötet worden.
Unter den Getöteten waren 32 Landarbeiter und sieben Außenstehende, darunter zwei Kinder.
Aus den Daten ist erkennbar, dass zwar in der Bauindustrie sieben Mal mehr Arbeitnehmer als in der Land-, Forst- und Fischereiwirtschaft beschäftigt sind.
Aber trotzdem ist die Wahrscheinlichkeit, durch einen Arbeitsunfall zu sterben, in der Landwirtschaft sieben Mal höher ist als auf einer Baustelle.
Die Landwirtschaft weist die schlechteste Sicherheitsbilanz aller Beschäftigungen in Großbritannien auf.
Schweiz verzeichnet mehr tödliche Unfälle
Die Zahl an tödlichen Unfällen in der Land- und Forstwirtschaft in der Schweiz ist bereits im ersten Halbjahr 2019 verhältnismäßig hoch ausgefallen.
Die Beratungsstelle Unfallverhütung in der Landwirtschaft (BUL) verzeichnete bereits 18 Ereignisse.
Schon im vergangenen Jahr war mit insgesamt 46 tödlichen Unfällen ein neuer Spitzenwert bei den Erhebungen der vergangenen zehn Jahre erreicht worden.
Unfall- und Gesundheitsgefahren verringern
Gerade in der Erntesaison steigt die Gefahr von Arbeitsunfällen und Erkrankungen.
Durch verschiedene innerbetriebliche Maßnahmen können Arbeitgeber dem aber vorbeugen:
- Unterweisung der Mitarbeiter in verschiedene Aspekte der Arbeitssicherheit, Aus- und Weiterbildungen
- Regelmäßige Fahrzeugwartung, Einhaltung der Straßenverkehrs-Zulassungs-Ordnung (StVZO)
- Fahrerschulungen, z.B. Teilnahme an einem Fahrsicherheitstraining für Schlepper und Fahrzeuggespanne (Bezuschussung durch die SVLFG möglich)
- Regelmäßig Maschinen prüfen und instandsetzen
- Bei Entstörungsarbeiten Motor sowie alle Antriebe abschalten und den Nachlauf abwarten
- regelmäßige Überprüfung von Fahrzeugen und technischen Geräten
- Stürze vermeiden: durch funktionstüchtige Leitern, Arbeitsplattformen oder Arbeitskörbe, Treppen, Stufen oder Rampen
- Vorsichtiger Umgang mit Gefahrstoffen wie Düngemittel, Pflanzenschutzmittel, Desinfektionsmittel und ähnliche Chemikalien
- Auf Schutzkleidung, Atemschutz und Handschuhe beim Handling gefährlicher Stoffe achten
- Arbeitsplanung mit Zeitpolstern, um durch Hektik erzeugte Unfälle zu vermeiden
- Einseitige Belastungen von Knochen und Gelenken, Fehlhaltungen, Bewegungsmangel, monotone Tätigkeiten und Stress vermeiden bzw. für die richtige Haltung und sinnvolle Transporthilfsmittel sorgen – oder für Ausgleichssportangebote
- Sonnenschutz bei Arbeiten im Freien zur Verfügung stellen
- Für Lärmschutz sorgen
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