Ein klarer Trend zum geschützten Anbau ist weltweit zu erkennen.

Die Nachfrage nach Gewächshausfolien steigt, ebenso wie nach deren unterschiedlichen Eigenschaften.

Doch welche Folie ist die richtige für welchen Anbauer?

 

Bei diesem Thema scheiden sich die Geister, die Wahl der passenden Folie wird oft zur Glaubensfrage.

Denn längst sind Gewächshausfolien keine simple Angelegenheit mehr.

Die Folien schützen die Kulturen vor Witterungseinflüssen wie Regen oder Wind, aber auch vor Vögeln und Schädlingen.

Zudem fördern die Folien das Wachstum, können Geschmack und Bestäuberaktivitäten beeinflussen sowie Pestizideinsätze verringern.

Je nach Anbauart wird heute zudem eine stärkere Differenzierung der Folientypen vorgenommen, alleine schon wegen der großen Vielfalt an Unterkonstruktionen.

Verschiedene Lichtdurchlässigkeiten, thermische, lichtstreuende und weitere Zusatzfunktionen dominieren den Markt.

Chemikalienresistenz, Reißfestigkeit, UV-Durchlässigkeit, Anti-Staub, -Tau, -Nebel und -Algenwirkungen und Brandverhalten sind je nach angebauter Kultur ein Thema.

 

Auf der expoSE 2018 informierten gleich zwei große Hersteller über den Status Quo und neue Entwicklungen – ein Überblick.

 

 

 
Klare/transparente Folien

 

Transparente Folien verbessern die Durchlässigkeit der Sonnenstrahlen ohne Streuverluste.

Eine Verbesserung der Photosynthese und eine schnellere Erwärmung des Gewächshauses ist möglich.

Die Tagestemperaturen können im Haus gehoben werden, wodurch sie vor allem in der dunklen Jahreszeit Vorteile gegenüber diffusen Folien bieten.

Die direkte Sonneneinstrahlung und eine mögliche Überhitzung sowie der Brennglaseffekt bei Taubildung können zu Schäden bei den Pflanzen führen.

Je nach Umgebung ist die Verteilung des Lichts im Gewächshaus durch Schattenwurf von außen nicht optimal.

 

 
Diffuse/lichtstreuende Folien

 

Der Vorteil von diffusen Folien ist, dass sie das Sonnenlicht brechen, um eine bessere Lichtstreuung zu gewährleisten.

Vor allem für Sommerkulturen sind sie deshalb geeignet.

Durch die Lichtstreuung kann die Verbrennungsgefahr wie auch die Schattenbildung verringert und eine einheitliche Färbung der Früchte gefördert werden.

Die Temperaturkurven werden verflacht, die Tagestemperaturen gedrückt und die Nachttemperaturen länger gehalten.

Bei zu wenig Sonnenlicht hingegen lassen sie nicht genügend Licht durch, weswegen sie sich nicht für die dunkle Jahreszeit eignen.

 

 

Gitternetze

 

Um ganzjährig gute Ergebnisse durch die verwendete Folie zu erzielen, setzen viele Anbauer auf die Verwendung von Gitternetzen.

Mit Schattiernetzen über transparenten Folien lässt sich im Sommer das Licht regulieren, in der dunklen Jahreszeit kann das Netz entfernt werden.

Schattiernetze können auch als Schutz vor Wind, Regen oder Hagel verwendet werden.

Sie können einfach mit Kabelbindern, Draht oder Metallclips über der Folie installiert werden.

 

 

IR Reflektion/Thermische Folien

 

Ziel der thermischen Folien ist es, langwellige Infrarotstrahlen, die nachts vom Boden und den Kulturen abgestrahlt werden, im Gewächshaus zu halten.

Thorsten Pfaff , folitec Agrarfolien Vertriebs GmbH Bild: Kerstin Panhorst

Die am Tag gespeicherte Wärme kann so länger im Haus gehalten werden und zur Steigerung der Frühreife beitragen.

Durch ein Blockieren und Absorbieren von lang- und kurzwelligen IR Strahlen gleichen sie starke Temperaturschwankungen aus.

Ihr Vorteil ist ein gleichmäßiges und stressfreies Wachstum der Pflanzen.

„Ist das Gewächshaus ohne Sonnenschein, jedoch Dauerfrost ausgesetzt, reicht die Thermofolie nicht aus, um die Kulturen vor Frostschäden zu schützen“, erklärt Thorsten Pfaff von der folitec Agrarfolien Vertriebs GmbH.

 

 

 
 
UVB-offene Folien

 

UVB-Strahlen können herkömmliche Gewächshausfolien und Glas-Gewächshäuser nicht durchdringen.

UVB-offene Folien bieten eine Lichtdurchlässigkeit über das gesamte Lichtspektrum.

Dadurch können eine Abhärtung von Jungpflanzen, ein verbessertes Aroma und ein verbesserter Geschmack, höhere Level von Antioxidantien der Frucht, eine höhere Fruchtsüße und intensivere Ausfärbung erzielt werden.

Weitere Vorteile sind stärkere und wesentlich kompaktere Pflanzen, erheblich weniger Einsatz von Pestiziden, schnellerer Anbau und eine bessere Bestäubungsaktivität der Nützlinge.

Allerdings ist heutzutage die kräftige Farbausprägung von Früchten im Markt nicht immer gewünscht, da diese dadurch auf den Kunden schnell überreif wirken.

Durch Lüftungen oder den unterjährigen Einsatz von Folien sind viele Anlagen dazu ohnehin UV-offen.

Und zu starkes UVB-Licht kann zu energiereich und sogar schädlich sein.

Folien sind nicht UVB-offen, wenn sie nicht entsprechend gekennzeichnet sind. Jede Folie wird allerdings nach ca. 15 Monaten ohnehin UV-durchlässig.

 

 

Antitaufolien

 

Folienzusätze sorgen bei den Antitaufolien für einen Nano-Effekt. Die Tropfen bilden einen Wasserfilm, der an der nächsten Tropfkante abläuft.

Dadurch wird der Brennglas-Effekt vermieden, die Kulturen werden zudem vor herabtropfendem Wasser geschützt.

Christoph Beyer, FVG Folien-Vertriebs-GmbH               Bild: Kerstin Panhorst

Bei Antitaufolien ist eine Dach- und/oder Seitenlüftung allerdings zwingend notwendig.

Antitaufolien eignen sich deshalb nicht für Wandertunnel, da die Feuchtigkeit zur Nebelbildung führen kann und dieser Nebel wiederum aus dem Tunnel abziehen können muss.

Zudem sind sie bisher relativ kurzlebig (12 bis 15 Monate).

„Durch den Einsatz von Nanotechnik können wir die Oberfläche aber inzwischen so verändern, dass der Anti-Tau und Anti-Fog-Effekt kombiniert werden.

Diese Funktion hat eine Lebensdauer von mindestens 3 Jahren und eine Lichtdurchlässigkeit von 92 Prozent“, berichtet Christoph Beyer, FVG Folien-Vertriebs-GmbH, über die 2019 auf den Markt kommende EVO AC Folie.

 

 

 

 

Schwefel- und chlorsichere Folien

 

Folien mit einer hohen Resistenz gegen Schwefel und Chlor erobern derzeit den Markt.

Die Möglichkeit eines permanenten Schwefelschutzes für die Lebensdauer einer Folie basiert auf speziellen Rohstoffen, wodurch die Folie nicht UV-offen wird und sich leicht grünlich verfärbt.

Ansonsten ist die Folie mit allen anderen Eigenschaften kombinierbar.

Generell sollten Anbauer beim Kauf von Folien einen Einsatz von Schwefel oder Chlor dem Hersteller gegenüber erwähnen, da diese Stoffe mit der Folie reagieren und bei einer hohen Konzentration zu einer frühzeitigen Alterung einer Polyethylen-Folie führen können.

 

 
Zukünftige Entwicklungen

 

Super-thermische Folien für ein besseres Klimamanagement mit Potential für eine stärkere Verfrühung oder Verspätung, Anti-Reflexionsfolien mit einer Lichtdurchlässigkeit bis zu 95 Prozent sowie selbstreinigende Folien, die eine beständig hohe Lichtdurchlässigkeit bieten, werden in Zukunft wichtige Themen auf dem Markt sein, ebenso wie zahlreiche Kombinationen aus verschiedenen Eigenschaften in einer Folie.

 

 

 

 

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