Sparter-Prototyp beim Ernteeinsatz in Genthin.   Foto: Heike Sommerkamp

Sparter-Prototyp beim Ernteeinsatz.          Foto: Heike Sommerkamp

 

 

 

Auf „Harvest“ drücken, losfahren, ernten. Dieser Vision nähert sich der Sparter immer mehr an.

"Harvest" wird angewählt.    Foto: Heike Sommerkamp

“Harvest” wird angewählt.    Foto: Heike Sommerkamp

 

Für die Spargelsaison 2019 ist einer der beiden Prototypen auf einem Hof im Großraum Magdeburg im Praxiseinsatz: Jeden Tag, zwei Achtstundenschichten lang.

 

 

Eine gute Gelegenheit für das Entwicklerteam um Ad Vermeer, ihren selektiven Spargelernter noch besser auf den Erntealltag abzustimmen.
„Der Sparter ist viel besser als letztes Jahr“, freut sich Cerescon-Geschäftsführerin Thérèse van Vinken, als wir uns der kastenförmigen Maschine nähern.

 

Mit Nummernschild: Rückansicht des Prototyps.   Foto: Heike Sommerkamp

Mit Nummernschild: Rückansicht des Prototyps. Foto: Heike Sommerkamp

Der Rahmen des großformatigen Anhängers mit Straßenzulassung ist für dreireihiges Ernten ausgelegt.
Das Testmodell ist nur mit zwei Erntemodulen ausgestattet. Bei der Endversion wird natürlich auch die mittlere Halterung mit einem Erntemodul bestückt sein.
Von einem GPS-fähigen Traktor gezogen, rollt der selektive Spargelernter im langsamen Schritttempo durch die Spargelreihen.

Informationen zur Funktion des Sparters finden Sie HIER.

Vermeer schaut auf die Dämme ringsum: „Der Damm sieht noch gut aus“, urteilt er. Obwohl hier schon mehrfach mit dem Sparter gestochen wurde, sind die Dämme intakt. Damit die Seiten des Dammes auch bei trockenen Sandböden nicht abrutschen, erfolgt die Ernte nur von oben, mit etwas Abstand zur Kante. Diese Distanz ist je nach Boden- und Dammbeschaffenheit einstellbar.

 

Auf diesem Feld hat das Cerescon-Team schon mehrere Optimierungsmöglichkeiten für den Sparter gefunden. Schleifsand, Disteln, inexakt ausgerichtete Dämme und mehr. „Alles lösbar, aber davon muss man ja erst mal wissen“, erklärt Vermeer – und macht sich an die Arbeit. Hier beim Praxistest kann er jederzeit ein Softwareupdate einspielen oder Justierungen vornehmen. Und er kann sofort sehen, ob die Änderungen ausreichen oder noch weitere Schritte notwendig sind.

 

 

Beim Praxistest zum Thema geworden sind zum Beispiel:

 

 

Der Spargel muss nur noch in die Erntekiste gelegt werden.  Foto: Heike Sommerkamp

Der Spargel muss nur noch in die Erntekiste gelegt werden. Foto: Heike Sommerkamp

– Schleifsand

Der Spargel hat hier schon vor dem Stechen Kratzer, allein vom Wachsen im scharfkantigen Sand. Das wirkt sich auch auf den Sparter aus, am Transportweg der Spargelstangen.

„Die Maschine leidet“, so Vermeer.

Natürlich soll der Sparter so robust sein, dass er auch diesen Sand unbeschadet aushält. „Wir arbeiten schon an einer Lösung, wir werden den Transportbereich ändern“.

 

 

 

 

Diese Disteln könnte der Sparter mit Spargel verwechseln.   Foto: Heike Sommerkamp

Disteln könnte der Sparter mit Spargel verwechseln.   Foto: Heike Sommerkamp

– Disteln

Hier auf dem Testfeld wachsen dicke, langstielige Disteln, die vom Detektor mit erfasst und als „Spargelstangen“ mit geerntet werden.
Bisher ist kein schneller Lösungsansatz in Sicht.
„Andere Unkräuter sind aber kein Problem – es sind nur diese Disteln“, so Vermeer.

 

 

 

 

Hier erntet der Sparter zwei Stangen gleichzeitig.  Foto: Heike Sommerkamp

Hier erntet der Sparter gerade zwei Stangen gleichzeitig.      Foto: Heike Sommerkamp

– Unregelmäßig verteilte Erntemengen

Dieses Feld steht in seinem wahrscheinlich letzten Erntejahr. Die Spargelstangen sind sehr unregelmäßig über die Reihen und Dämme verteilt. Mancherorts steht mehr Spargel, als der Sparter bei diesem Tempo fassen kann. Dann werden erntereife Stangen stehengelassen, und der geerntete Spargel staut sich manchmal auf dem Transportband.

Der Traktorfahrer sieht auf einem Display, ob auf den nächsten Metern wenig, mittel oder viel Spargel wächst. Bei drei roten Punkten müsste er eigentlich noch langsamer fahren. „Aber unter 0,5 km/h funktioniert das GPS nicht mehr, das machen die Fahrer ungern“, zeigt Vermeer Verständnis.

Den Spargelstau sieht er erst mal gelassen: Für den Spargeltransport hat Cerescon 2019 ein ganz neues Modul eingebaut, das hier gerade sein Feintuning bekommt. Am Morgen hat er die Software für diesen Bereich neu eingespielt. Nun muss sie noch optimiert werden.
„Heute Mittag haben wir eine neue Verbesserung da“.

 

 

Sparter im Ernteeinsatz    Foto: Heike Sommerkamp

Sparter im Ernteeinsatz     Foto: Heike Sommerkamp

– Unregelmäßige Dämme

Die Dämme dieses Feldes sind nicht exakt gerade ausgerichtet und auch nicht gleichmäßig hoch.
Die Erntemodule sind zwar in der Höhe und nach rechts und links justierbar, damit sie exakt auf den Damm ausgerichtet werden können. Allerdings bisher nur manuell.
„Das muss automatisch passieren, weil es so oft benötigt wird“, beschließt Vermeer.

 

 

 

– Wechselnde Bodenqualität

In einem Teil des Feldes ist der Sandboden mit kleineren Lehmbrocken durchsetzt. Die Einstellung der Bodenqualität ist wichtig für gute Spargelfundergebnisse und auch für die Messerjustierung. Bislang muss sie von Hand gewählt werden.
„Das soll automatisiert werden“, nimmt sich Vermeer vor.

 

 

 

Nahtloser Schichtwechsel

Von hinten nähern sich zwei Erntehelfer der fahrenden Maschine. Die beiden Helfer, die rechts und links mitgefahren sind und die hochtransportierten Spargelstangen ordentlich in Erntekisten geräumt haben, springen ab. Ein Handschlag, ein Gruß, dann klettern die Neuen auf den Sparter und übernehmen nahtlos. Nur zum Abladen der gefüllten Spargelkisten hält der selektive Spargelernter etwas später kurz am Reihenanfang an.

 

 

Eric Bongaerts und Ad Vermeer (v.l.)   Foto: Heike Sommerkamp

Eric Bongaerts und Ad Vermeer (v.l.)       Foto: Heike Sommerkamp

Besetzung des Sparters

An diesem Testtag steht Eric Bongaerts mittig im Führerstand. Der leitende Automations-Ingenieur der Firma Cerescon steuert, überwacht und optimiert mit Touchscreen und Laptop konzentriert den Erntevorgang, im engen Dialog mit Ad Vermeer. Rechts und links von ihnen stehen zwei Erntehelfer. Sie behalten den Spargeltransport und die Folienführung mit im Blick und sortieren die Spargelstangen in die Erntekisten.
Zukünftig wird nur ein Mann auf der Plattform stehen, der den Sparter steuert und auf allen drei Reihen den Spargel in Kisten legt.
Zusätzlich wird ein Traktorfahrer für die Zugmaschine benötigt, die ebenfalls ein Display für die Spargelmengenanzeige hat.

 

 

 

Thérèse van Vinken und Ad Vermeer    Foto: Heike Sommerkamp

Thérèse van Vinken und Ad Vermeer      Foto: Heike Sommerkamp

Ausblick

In der Saison 2019 sind 2 Maschinen im Dauertest.
Die Ergebnisse und Optimierungen werden in die 0-Serie einfließen: Für die Saison 2020 werden die ersten 6 Maschinen zum Verkauf produziert.

„Cerescon verkauft nur, wenn die Wartung auch vor Ort organisiert ist mit einem lokalen Partner. Oder der Anbauer hat selbst einen technischen Dienst, den wir für die Wartung ausbilden können“, sagt Thérèse van Vinken.

Für die Saison 2021 ist die Produktion und der Absatz von 16 Maschinen geplant.

 

 

 

 

 

 

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