Zu einem Erdbeerstammtisch mit Sortenverkostung kamen am Dienstag, den 23. Mai etwa 80 Anbauer und Fachleute auf dem Hof Wißbrock in Bielefeld zusammen.
Zur aktuellen Lage im Erdbeeranbau
Stefan Kraege, 1. Vorsitzender des ausrichtenden Landesverbands Obstbau Westfalen-Lippe: „Es ist nicht unser Traumfrühjahr gewesen bisher. Der Frost hat seine Spuren hinterlassen. Aber wenn wir preisstabil bleiben, hoffe ich, dass wir doch noch eine gute Saison machen können.“
Darin sieht er „durchaus eine Herausforderung: Wir haben in den allermeisten Fällen weniger Erdbeeren“.
Kraege riet dringend dazu, nicht im Preis nachzugeben:
„Leute, behaltet die Nerven, lasst Euch nicht irre machen: Wenn wir weniger Menge haben, dann müssen wir auch Preise haben“.
Sein Appell an frostgeschädigte Betriebe: „Wenn die Sache existenziell wird, sollte der Betrieb sich unbedingt bei der Landwirtschaftskammer melden. Damit die Berater Bescheid wissen: Es ist noch nicht abzusehen, was das Land so macht.“
Denn wenn Hilfsprogramme kämen, könnten die Berater so sofort reagieren.
Fotoimpressionen vom Erdbeerstammtisch:
alle Fotos: Heike Sommerkamp
Aktuelle Hinweise zum Pflanzenschutz…
…gab Sandra Nitsch vom Pflanzenschutzdienst der Landwirtschaftskammer NRW.
Dabei lieferte sie auch einen aktuellen Schädlings-Überblick:
- Botrytis „Ich hatte es schlimmer erwartet, es hält sich in Grenzen“ (nach schwierigem Lüftungsmanagement im April).
Ihr Appell: „Jetzt noch spritzen bringt nichts, sondern fördert nur Resistenzen“. - Spinnmilben „Da ist jetzt das ideale Wetter“
Nitschs Rat: „unbedingt kontrollieren“ - Mehltau „baut sich langsam auf“
- Blattläuse „Hier und da“
- Blütenstecher „Da baut sich auch einiges auf“.
Ihr Rat: unbedingt kontrollieren. - Kalifornischer Blütenthrips „In Westfalen haben wir noch keinen Betrieb mit Frankliniella occidentalis. Aber es sind jedes Jahr ein paar Betriebe mehr betroffen.“
Ihr Rat für den Ernstfall: „Unbedingt Beratung – nicht einfach drauflosspritzen!“ - KEF „An der Kirschessigfliegenfront tut sich bisher nichts, aber mit zunehmender Reife wird auch die wieder kommen.“
Verleihung der AOF-Urkunden
Auf dem Erdbeerstammtisch wurden auch die Zertifikate Anerkannter Obstbaufachbetrieb 2017-19 übergeben.
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Hof Wißbrock
- In Bielefeld-Senne
- sehr leichte Böden, Südhang des Teutoburger Waldes
Problem: In vielen Jahren Wassermangel - 100 Hektar, davon 15 Hektar in Sonderkulturen (Erdbeeren und Spargel, je halb und halb)
- Ansonsten Wintergetreide, Mais
- Erdbeeren im Freiland, seit einem Jahr auch im Tunnel
Außerdem
- knapp 500 Mastplätze für Schweine
- Gewerblicher Entsorgungsbetrieb für Obst-/Gemüsereste und Speiseabfälle (Relikt aus der Zeit, als dies noch zur Schweinemast eingesetzt werden durfte)
- Hofladen
Als einschneidend bezeichnet Siegfried Wißbrock den Autobahnbau vor 10 Jahren: „Unsere Flächen waren betroffen, sogar die Hofeinfahrt musste verlegt werden. Das war eine totale Änderung unseres Lebens- und Wirtschaftsraums.“
Nun rückt die Stadt Bielefeld immer näher an den Hof heran: „Uns werden immer mehr Flächen entzogen“. Als Ausgleichsflächen, Bauland, Straße usw.
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